Über den Mut, eigene Gefühle zu zeigen

von Nov 13, 2019Allgemein, Veränderung0 Kommentare

Klicke auf den Button, um den Podcastplayer von Libsyn zu laden.

Mit dem Laden der Podcastfolge akzeptierst du die Datenschutzerklärung von Libsyn.
Mehr erfahren

Podcastepisode laden

Shownotes

Podcast 130 – „Über den Mut, eigene Gefühle zu zeigen“

In dieser Episode spreche ich über Mut, sich seiner eigenen Gefühle bewußt zu werden und diese sich auch zu erlauben. Auch oder vor allem auch dann dir gegenüber, wenn du glaubst, mal wieder nicht gut genug zu sein, deinen eigenen Ansprüchen nicht zu genügen …

Dabei teile ich meine eigenen Erfahrungen dazu mit dir und ich habe drei Anregungen für dich, wie du Selbstmitgefühl lernen kannst. Damit du dir selbst eher ein innerer Verbündeter als ein innerer Feind bist.

Du liest lieber? Klicke unten auf „Transkript lesen“

Über den Mut, eigene Gefühle zu zeigen

„Das was uns verletzlich macht, macht uns schön. Mut zeigen und nicht perfekt zu sein. Lass die Idee los, wer du sein möchtest und sei einfach, wer du bist“ (Brené Brown)
In dieser Episode spreche ich über Mut, sich seiner eigenen Gefühle bewußt zu werden und diese sich auch zu erlauben. Auch oder vor allem auch dann dir gegenüber, wenn du glaubst, mal wieder nicht gut genug zu sein, deinen eigenen Ansprüchen nicht zu genügen …

Auf das Thema bin ich gekommen, weil mich neulich ein Teilnehmer aus einem Seminar fragte, was ich glaube, was wichtiger ist, Mitgefühl oder Selbstmitgefühl?“ Er hatte für sich selbst erkannt, dass er bisher Konflikten eher aus dem Weg geht, weil das für ihn einfacher ist. Einer seiner Lieblingssätze, den er sich auch bisher selbst geglaubt hatte, lautet: „Ich habe gar keine Konflikte“. Aber was macht das mit uns, wenn wir Probleme immer unter den Teppich kehren?

Heute weiß ich, dass dies der triftigste Grund war, warum meine erste Ehe geschieden wurde. Wir waren das perfekte Paar, so kam es uns selbst lange vor. Doch was wir nicht taten, war, über unsere Probleme zu sprechen und so wurde der Berg zumindest für mich größer und größer, bis ich ausgebrochen bin – ohne Konfliktbewältigung. Jahre später haben wir darüber gesprochen, was wirklich meine Ängste und Sorgen gewesen sind. Die Frage, warum ich damals nicht geredet habe, konnte ich nicht beantworten.

Wie ist das bei dir? Welche Konflikte trägst du in dir? Welchen Panzer hast du dir um dein Herz gelegt? Wie gehst du mit dir selbst um? Wie frei bist du wirklich?

In dem Moment, wo wir unsere Gefühle nicht zulassen, schneiden wir uns von uns selbst ab. Das war mir lange nicht klar. Für mich griff ein Schutzmechanismus. Ich baute eine Mauer aus Glas um mich …

Einer meiner wichtigsten Werte ist die Freiheit. Mein Lebensmotto lautet „Ich bin frei, ich selbst zu sein“. Und ich war zutiefst davon überzeugt, dass ich Freiheit auch lebe. Frei, mich selbständig zu machen, frei, allein zu leben, frei entscheiden zu können, frei überall hinzureisen …

Während meiner Ausbildung zum Seelencoach haben wir viel Aufstellungsarbeit gemacht und dabei eine Reihe eigener Themen geklärt. Unter anderem beschäftigten wir uns mit unseren eigenen Werten, die wir dann auch aufgestellt haben. Das heißt 8 Teilnehmer aus unserem Kurs schlüpften in die Rolle meiner 8 wichtigsten Werte. Sie fühlen sich in ihre Position ein und schildern aus dieser Perspektive, was sie augenblicklich wahrnehmen.

Meine Werte zeigten sich als ein gutes stabiles Team. Nur die Freiheit scherte aus. Sie lag zusammengekrümmt auf dem Boden und warf mir vor: „Du siehst mich nicht“. Wie aber konnte das sein? Hatte ich mich nicht durch die Entscheidung zum selbständig sein, auch automatisch für die Freiheit entschieden? Viel später erst habe ich für mich erkannt, dass Freiheit aktiv gelebt werden will. Vor allem Freiheit der eigenen Gedanken – viel zu sehr war ich innerlich noch mit: „Ich muss“, „Ich sollte“, „Es wird erwartet“ behaftet und habe mich unterbewußt danach ausgerichtet. Freiheit bedeutet auch, sich nicht nur seiner Werte und seiner Stärken bewußt zu sein, sondern auch die Ängste und die eigene Verletzlichkeit anzuerkennen und auch zeigen zu können.

Tatsächlich ist hierfür vor allem Selbstmitgefühl entscheidend und dazu gehört auch Mut. Denn Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst vollständig anzunehmen. Es bedeutet auch, sich offen und wertungsfrei dem eigenen Schmerz, Fehlern und Unzulänglichkeiten zuzuwenden. Zu verstehen, dass all diese Erfahrungen genauso zum Leben dazugehören, wie die glücklichen, erfolgreichen, fröhlichen Momente und das alles so sein darf, wie es ist.

Es ist so wichtig, freundlich mit sich selbst umzugehen. Studien haben ergeben, dass jeder Mensch circa 60.000 Gedanken am Tag denkt. 72% sind flüchtige, unbedeutende Gedanken, lediglich 3% unserer Gedanken sind aufbauend und 25% sind Gedanken, die uns schaden: Ich bin zu dick. Ich kann das nicht. Ich werde das niemals erreichen. Ich bin schuld …. So hart wie wir mit uns selbst umgehen, würden wir vermutlich niemals bei einem Freund oder einer Freundin reagieren.

Selbstmitgefühl zu haben, bedeutet, dass du dich selbst so behandelst, wie du mit einem Freund oder einer Freundin umgehen würdest, die gerade eine schwere Zeit durchmachen – auch wenn sie etwas vermasselt haben, sich unzulänglich fühlen oder einfach vor einer schwierigen Situation im Leben stehen. Und ganz ehrlich, dass fällt uns doch viel einfacher, Mitgefühl mit anderen zu haben, liebevolle Worte zu finden, Trost zu spenden. Warum sollte uns dies nicht auch bei uns selbst gelingen?

Statt mit dir hart in Gericht zu gehen, wenn du glaubst, eine Schwäche an dir zu erkennen, gib dir selbst Unterstützung und schenke dir Wärme und Akzeptanz. Vielleicht hilft dir ein Satz, den du als Mantra in schwierigen Situationen verwenden kannst: „Das ist jetzt gerade schwierig“ oder „Ich darf Mitgefühl mit mir haben.

Sieh, dass niemand perfekt ist und wir uns alle in ständiger Entwicklung befinden und dabei hin und wieder versagen. Dann wird es vielleicht einfacher, anzuerkennen „Es geht allen Menschen mal so“

Achtsam mit dir selbst zu sein. Das bedeutet auf der einen Seite, deinen Schmerz zu sehen und anzuerkennen, um ihn mit Fürsorge und Liebe begegnen zu können und gleichzeitig dein Leiden nicht aufzublähen und zu verallgemeinern. Klar zu unterscheiden, dass du nicht generell ein Versager bist, weil du vielleicht in einer Situation etwas vermasselt hast.

Um auf die Frage des Teilnehmers zurückzukommen: Was ist wichtiger, Mitgefühl oder Selbstmitgefühl? Beides ist aus meiner Sicht gleichermaßen wichtig. Doch wenn du das Mitgefühl für dich selbst stärkst, wird es leichter, eine mitfühlende Haltung anderen gegenüber einzunehmen. Denn dann wirst du viel mehr in deiner eigenen Kraft sein und kannst diese auch weitergeben.
Wie das jetzt bei mir ist und ob mir das heute gelingt? Nicht immer, doch ich bin dran. Es fällt mir heute schon um einiges leichter, mich zu öffnen. Ein Ergebnis daraus ist ja auch dieser Podcast. Ich habe gelernt, mich nicht mehr hinter einer Fassade zu verstecken. Spannenderweise kommt über jeden Schritt, den ich nach außen gehe auch immer mehr Sicherheit. Weil ich merke, dass es auf Resonanz stößt, wenn ich auf andere Menschen zugehe. Und mit jedem Schritt nach außen, komme ich auch näher zu mir, so verrückt das klingen mag. Probiere es aus. Es lohnt sich. Und wenn du magst, teil deine Erfahrungen mit mir oder diese Folge mit deinen Freunden, um dann mit ihnen darüber zu sprechen.

Meinen Podcast findest du auch auf

Auch du bist Mutmacher oder Mutmacherin und möchtest deine Geschichte in meinem Podcast erzählen? Dann schreib mir gern eine E-Mail an mail@yvonnesimon.com