„Lass uns mal demaskieren und sehen wir sind die Gleichen“

von Apr 3, 2020Allgemein0 Kommentare

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Shownotes

Podcast 142 – „Lass uns mal demaskieren und sehen, wir sind die Gleichen“

In diesen Tagen habe ich eine Email erhalten von einem Freund mit der Überschrift: Persönliche Gedanken! In dieser Mail hat er mit seinem Freundeskreis geteilt, was ihn gerade bewegt, was in ihm lebendig ist. Er hat über seine Gefühle geschrieben und über seine Wünsche. Beendet hat er diesen Brief mit: „Mich würden deine Gedanken interessieren.“ Diese Email, die ich viel lieber als Brief bezeichnen würde, hat mich sehr berührt und auch sehr bewegt. Ich finde es ganz wunderbar, dass er so mutig war, sich zu öffnen, sich verletzlich zu zeigen und seine Freunde zu ermuntern, dies gleichfalls zu tun.

Genau darum geht es in dieser Podcast-Folge. Darum, wie wertvoll es ist, auch einmal schwach sein zu dürfen. Es geht um das Schreiben als Medizin und um meine ganz eigenen Gedanken in diesen Tagen.

Und an dich gebe ich jetzt den Staffelstab weiter: Mich interessieren deine Gedanken. Was bewegt dich gerade, was ist in dir lebendig?

Wenn du magst dann schreib mir einfach an mail@yvonne-simon.com

Frei nach dem Motto von Julia Engelmann: „Lass uns mal demaskieren und sehen wir sind die Gleichen.“

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Wer meinen Podcast kennt, weiß dass ich diesen Satz aus dem Poetry Slam der wunderbaren Julia Engelmann sehr gern zitiere. Kennst du das auch – du schleppst deinen eigenen Kritiker auf der Schulter mit dir, gehst durch tiefe Täler, verfängst dich auch mal in negativen Emotionen,  kommst aus diesem Fangnetz nicht wieder raus und wenn dich jemand fragt: „Wie geht es dir“ antwortest du lächelnd „Danke gut und dir?“. Dabei würdest du am liebsten wegrennen, einfach mal nicht die oder der Starke sein, einfach mal schwach sein dürfen, einfach mal so schreien wie Liza Minelli in „Cabaret“, die an einer S-Bahn Brücke in Berlin gewartet hat, dass der Zug an ihr vorbeidonnert, um ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Einfach mal nicht funktionieren, einfach mal nur in den Arm genommen werden, einfach mal nur ein „Ich fühle mit dir“ hören. Stattdessen reißt du dich zusammen und gehst einfach weiter und weiter und weiter. Doch vielleicht verpasst du dabei eine große Chance. Was ich damit meine? Das erfährst du in dieser Podcast-Folge.

In diesen Tagen habe ich eine Email erhalten von einem Freund mit der Überschrift: Persönliche Gedanken! In dieser Mail hat er mit uns geteilt, was ihn gerade bewegt, was in ihm lebendig ist. Er hat über seine Gefühle geschrieben und über seine Wünsche. Beendet hat er diesen Brief mit: Mich würden deine Gedanken interessieren. Diese Email, die ich viel lieber als Brief bezeichnen würde, hat mich sehr berührt und auch sehr bewegt. Ich finde es ganz wunderbar, dass er so mutig war, sich zu öffnen, sich verletzlich zu zeigen und seine Freunde zu ermuntern, dies gleichfalls zu tun. Eben weil es so wertvoll ist, sich einfach mal zu demaskieren und zu sehen, wir sind die Gleichen. Natürlich habe ich ihm geantwortet, ganz ehrlich, ganz ungeschönt – Gedanken, die mir gerade durch den Kopf gehen.

Für mich ist Schreiben sowieso sehr heilsam. In dem Moment, wo meine Gedanken sich auf dem Papier (oder dem Bildschirm) ordnen, klärt sich mein Geist von ganz allein. Fällt plötzlich alles an seinen Platz, wo gerade noch ein großes Gedankenchaos herrschte. Immerhin 60.000 Gedanken, die wir jeden Tag so denken und wenn es stimmt, was die Quantenphysik sagt: „Gedanken erschaffen Materie“, dann ist das mit dem Klären des Geistes unerlässlich. Findest du nicht auch? „Schreiben als Geschenk betrachten“ ist eine Botschaft, die ich auch gern in meinen Seminaren weitergebe. Julia Cameron, Autorin und Kreativitätstrainerin empfiehlt, Morgenseiten zu schreiben. Einfach sich direkt nach dem Aufstehen hinzusetzen und alle Gedanken ungefiltert niederschreiben. Durch das Schreiben befreist du deinen Geist von störenden und negativen Gedanken, kannst Blockaden lösen und neue Perspektiven entwickeln. Du schaust tief in dein Innerstes und lässt deine Gedanken fließen. Tatsächlich haben viele meine Klienten das Schreiben für sich entdeckt, um eigene Themen zu verarbeiten. Vielleicht probierst du das einfach auch mal für dich aus.

Mein Freund, der die Email geschrieben hat, ist mutig einen Schritt weitergegangen. Er hat seine Gedanken nicht nur für sich niedergeschrieben, sondern sie auch geteilt. Sein Mut hat sich gelohnt, denn er hat genauso offene Antworten erhalten. Zum Beispiel von mir.

Ich habe darüber geschrieben, dass mein höchster Wert Freiheit ist und wie es mir damit geht. In Zeiten von Corona, aber auch insgesamt. Dass Freiheit zu leben Fluch und Segen zugleich ist. Dass ein zu viel an Freiheit auch Einsamkeit bedeuten kann. Gerade jetzt, wo Kontakte nur noch virtuell möglich sind. Das ist für mich als Single und Solo-Selbständige nicht immer einfach.

Ich habe auch über meine positiven Emotionen geschrieben. Dass ich die Spaziergänge durch den wunderbaren Frühling genieße und dass mir die Natur jeden Tag soviel frische Grüntöne und duftende Blüten schenkt, die ich sehr bewußt wahrnehme.

Ich habe meinem Freund darüber berichtet, dass ich die Herausforderung angenommen habe,  das Big Five for Life Intro-Seminar, dass ich als freie Trainerin gebe, online zu halten. Und wie glücklich ich darüber bin, dass wir in unserem Piloten trotz der räumlichen Distanz so viel Nähe zueinander aufbauen konnten.

Und dass ich als „Lebensmutmacherin“ auch einmal den Spielraum haben möchte, sagen zu dürfen, es geht mir nicht gut. Eine echte Gratwanderung, denn als ich dies neulich in einem Telefonat einfach mal gesagt habe zu jemanden, der mir nahe steht, bekam ich zur Antwort „Du bist doch die Starke – dir muss es doch gut gehen“.  Das tat ganz schön weh.

Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten, ständig zu strahlen und stark zu scheinen, oder mich auch zukünftig verletzlich zu zeigen.

Ich habe mich ganz bewußt für letzteres entschieden. Auf der einen Seite sorge ich damit für mich, weil es mir einfach gut tut, mich zu öffnen und weil es auch Menschen in meinem Umfeld gibt, die damit gut umgehen können und mich zumindest mal virtuell in den Arm nehmen. Auf der anderen Seite möchte ich mutig vorangehen und dich ermuntern, dich auch einfach mal zu demaskieren. Frei nach dem Hamburger Stefan Gwildis:

„Du weißt, ­ Ich mach nicht oft Alarm
ich bin jemand, der es selber schafft
aber heut muß ich mal auf den Arm“

Sein Lied endet mit den Zeilen:

Aber morgen ­ wird’s wieder gehen, da revanchier ich mich
und setz dich hoch ­ auf meine Schultern drauf
du wirst schon sehn, da trag ich dich
die ganze steile Treppe nach oben rauf

Und das ist das wunderbare am Leben, dass es nach jedem Tief wieder ein Hoch gibt und dass wir alle zu unterschiedlichen Zeiten die Sinus-Kurve durchschreiten. Deswegen können wir für einander da sein und deswegen bin ich auch für dich da, wenn du mich brauchst.

Herzlichen Dank, du lieber Freund, für deine schöne Idee, uns Gedanken miteinander teilen zu lassen.

Und an dich, lieber Leser und liebe Leserin gebe ich jetzt den Staffelstab weiter: Mich interessieren deine Gedanken. Was bewegt dich gerade, was ist in dir lebendig?

Wenn du magst dann schreib mir einfach an mail@yvonne-simon.com

Frei nach dem Motto: „Lass uns mal demaskieren und sehen wir sind die Gleichen.“

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